Eine der grundlegendsten Funktionen einer IT-Unternehmensarchitektur ist die Fähigkeit, die Daten aller relevanten Systeme und die Informationen aus den verschiedensten Bereichen des Unternehmens zusammen zu bringen. Im Idealfall können diese Systeme direkt miteinander kommunizieren. Man spricht hier von einer unternehmensweiten Datenintegration. Über entsprechende Schnittstellen ließe sich das bekannte und in der Vergangenheit viel zu oft praktizierte Verfahren des Exports und Imports von Daten aus den und in die verschiedenen Systeme vermeiden. Die Einführung einer übergreifender Integrationsplattform ist lange überfällig, da die Export- und Importverfahren nur allzu oft mit Problement zu kämpfen haben, wie beispielsweise abweichenden Formatierungen, zeitlichem Verzug oder einfach auch nur beschädigten oder unvollständigen Datenbeständen bzw. Nichtverfügbarkeit eines Speichermediums.
SAP Data Intelligence bietet die geforderte Möglichkeit, die Systeme direkt anzubinden und miteinander kommunizieren zu lassen. Um zu verstehen, welchen Funktionsumfang SAP Data Intelligence bietet und welche Szenarien damit möglich sind, ist es essenziell, zu wissen welche Arten von Quellsystemen innerhalb des Systems verarbeitet werden können und vor allem auch, wie diese Datan in das System gelangen. Um Daten grundsätzlich strukturiert und ohne Umwege in das System zu integrieren, sind Schnittstellen mit standardisierter Funktionalität nötig. Diese sollen es auf einfachste Weise ermöglichen, Datenquellsysteme anzubinden, deren Informationen auszulesen, zu verstehen und so letztendlich auch zu verarbeiten.
Funktionen auf Basis der Verbindungstypen
Bevor ich auf die einzelnen Verbindungstypen eingehe , will ich in diesem Abschnitt einen grundsätzlichen Blick auf die über die Verbindungen bereitgestellten Funktionen werfen. Diese können in den weiteren Applikationen von SAP Data Intelligence, wie beispielsweise dem Metadata Explorer oder dem Modeler, genutzt werden.
Eine der einfachsten Funktionen im Connection Management ist die Anzeige der Verbindungsstatus , um einen Überblick über die noch aktiven und laufenden Verbindungen zu erhalten. Im Zweifelsfall können Sie so korrigierend eingreifen, damit die laufenden Prozesse ungefährdet ausgeführt werden können.
Über die Verbindungen besteht im Modeler und im Metadata Explorer die Möglichkeit , Ordner , Dateien, Bereiche, Objekte, Schemas und Datensätze auf den jeweiligen Zielsystemen zu durchsuchen oder Daten in Dateien, Tabellen und Views zu lesen und zu schreiben. Darüber hinaus können Inhalte wie Dateien kopiert , aber auch gelöscht werden.
Durch die im Connection Management angelegten Verbindungen können vordefinierte und standardisierte Integrationsflüsse, sogenannte iFlows, ausgeführt werden. Solche iFlows können etwa aus über SAP Cloud Platform Integration angebundenen Systemen über eine obligatorische , gesicherte HTTPS-Verbindung ausgeführt werden, um beispielsweise eine Serviceanfrageformular im Zielsystem SAP Service Cloud oder SAP SAles Cloud (vormals SAP Cloud for Customer) anzulegen.
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SAP Cloud Platform Integration
SAP Cloud Platform Integration ist eine Entwicklungs- und Integrationsplattform, die auf der SAP Cloud Platform angeboten wird. Sie ermöglicht den Austausch von Daten zwischen Cloud- und On-Premise-Systemen, wozu iFlows modelliert werden. Daneben bietet SAP Cloud Platform Integration vorgefertigte Adapter und Integrationsszenarien an.
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Verbindungen bilden darüber hinaus die Grundlage für die Ausführung von Ablaufdiagrammen oder Ablaufdiagrammaufgaben, ABAP-Operatoren, Jobs, Prozessketten oder SQL-Anweisungen, um damit die Prozesse der angeschlossenen Systeme zentral steuern und orchestrieren zu können. Neben den Ablaufdiagrammen können auch Jobs aus SAP Data Services, einer Software zur Datenbewirtschaftung von Data-Warehouse-Lösungen durchsucht und in der SAP-Data-Intelligence-Umgebung dargestellt werden.
In Machine-Learning-Szenarien können die im Connection Management definierten Verbindungen im Rahmen des Trainings von maschinell lernenden Modellen verwendet werden. Sie ermöglichen so das Experimentieren mit Daten unter Verwendung von Jupyter-Lab. JupyterLab ist eine interaktive Entwicklungsumgebung , die Coding , die grafische Darstellung sowie die Dokumentation der Programmierung mithilfe von sogenannten Notebooks unterstützt. Die Bezeichnung Jupyter leitet sich von den drei im Wesentlichen verwendeten Programmiersprachen Julia, Python und R ab.
Verbindungen zu SAP-Systemen
Als SAP-Tool ermöglicht SAP Data Intelligence die typischen Systemverbindungen zu SAP-Lösungen. Für diese Verbindungstypen sind unterschiedliche Funktionalitäten in SAP Data Intelligence verfügbar.
Der Verbindungstyp ABAP ermöglicht den Zugriff auf die klassischen ABAP-basierten SAP-Systeme wie beispielsweise SAP R/3, SAP ERP oder SAP S/4HANA. Verbindungen dieses Typs werden über die Protokolle Remote Function Call (RFC), HTTPS oder WebSocket RFC hergestellt. Es kann auf Tabellen, ABAP-Dictionary-Objekte und CDS-Views zugegriffen werden.
Änderungen an Verbindungen dieses Typs werden nicht immer gleich erkannt, da die Verbindungsdetails im Cache des Browsers abgelegt werden und daher immer leicht verzögert greifen. Bei der Nutzung eines HTTPS- oder WebSocket-RFC-Verbindung ist darauf zu achten, dass ein entsprechendes Zertifikat zur Verfügung steht.
Der Verbindungstyp BW ermöglicht den Aufbau von Verbindungen zu SAP-BW-Systemen, SAP BW-Systemen auf SAP HANA oder SAP BW/4HANA-Systemen. Es werden allerdings nur Systeme ab Version 7.4 unterstützt.
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Cloud Connector
Der Cloud Connector von SAP verbindet Cloudanwendungen mit On-Premise-Systemen. Er wird über die SAP Cloud Platform bereitgestellt. Mit dem Cloud Connector können Sie beliebig viele Backend-Systeme mit der SAP Cloud Platform verbinden.
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Über den Verbindungstyp CLOUD_DATA_INTEGRATION können diverse SAP-Cloudlösungen mithilfe von OData-basierten APIs angebunden werden. Zu nennen wären hier etwa die Lösungen SAP Fieldglass, SAP Sales Cloud, SAP Service Cloud oder SAP S/4HANA Cloud.
Der Verbindungstyp CPI nutzt HTTPS als obligatorisches Verbindungsprotokollen und stellt eine Verbindung zur Middleware SAP Cloud Platform Integration her. Diese Middleware unterstützt Daten- und Prozessintegrationsszenarien und stellt hierzu verschiedene vorgefertigte Integrationspakete zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt SAP Cloud Platform Integration über eine Entwicklungsplattform, eine Laufzeitumgebung sowie vorgefertigte Funktionsbausteine . Aus SAP Data Intelligence heraus können Sie die Integrationsflüsse (iFlows), die in SAP Cloud Platform Integration modelliert werden, auf der SAP Cloud Platform steuern. Deren Rückmeldungen können Sie wiederum innerhalb von SAP Data Intelligence verarbeiten.
Über den Verbindungstyp HANA_DB kann der Zugriff auf eine klassische SAP-HANA-Datenbank erfolgen, sodass die SAP-HANA-Objekte durchsucht. Metadaten ausgelesen , ein Data Profiling erstellt und eine Datenvorschau innerhalb von SAP Data Intelligence angezeigt werden können. Zur Einschränkung auf nur notwendige Schemas stellt dieser Verbindungstyp eine Blacklistfunktion zur Verfügung, die nicht benötigte Schemas der Datenbank ausblendet. Diese Einschränkung stellt aber keine direkte Berechtigungseinschränkung dar, da sie mit dem Zugriff auf die Verbindungen aufgehoben werden kann.
Weitere Verbindungen sind:
Verbindungen zu Datenbanken
Verbindungen zu cloudbasierten Systemen
Erster Artikel zur SAP Data Intelligence:
https://einsiedlerkreps.blogspot.com/2023/04/sap-data-intelligence-ein-moglicher.html
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