Integration Solution Advisory Methodology (ISA-M)
In diesem dritten Teil möchte ich die ISA-M vorstellen. ISA-M ist eine von SAP entwickelte Methodik, mit deren Hilfe Enterprise-und Integrations-Architekt*innen eine Integrationsstrategie definieren und implementieren können.
Wer benutzt ISA-M
Als Zielgruppe dienen Enterprise - und Integrationss-Architekt*innen für ISA-M.
Das bestmögliche Ergebnis erreicht man jedoch , wenn beide Zielgruppen gemeinsam mit ISA-M arbeiten: Die Integrationsarchitekt*innen geben die fachliche Expertise in der Bearbeitung der Themen vor, und die Enterprise-Architekt*innen bringen insbesondere die allgemeine architektonische Ausrichtung des Unternehmens in die Arbeit ein. Daher halte ich es für richtig , wenn ISA-M in Gemeinschaftsarbeit angewendet wird.
Übersicht
Ich beschreibe im Folgenden die vier vorgesehenen Phasen des Kreislaufs. Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit , vom beschriebenen Vorgehen auch abzuweichen;
- Asses your Integration Strategy
Die Phase Assess your Integration Strategy hat zum Ziel, Ihre Integrationsarchitektur zu dokumentieren und zu begutachten. Hierzu beschreibt ISA-M verschiedene Ansätze . Mithilfe von Integrationsdomänen und Integrationsstilen können Sie sowohl ihre aktuelle Integrationslandschaft als auch ihre zukünftige Integrationslandschaft beschreiben. Beide Ansätze können aufeinander aufbauen.
Eine Weitere Methode , um ihre Integratiosstrategie zu bewerten , ist die Verwendung von Reifegradmodellen , wie schon in meinem vorigen Post beschrieben.
Design your Hybrid Integration Platform
Im Rahmen der zweiten Phase Design your Hybrid Integration Platform findet die Gestaltung der hybriden Integrationsplatform statt. Nach ISA.M sind die wichtigsten Aufgaben bei der Gestaltung einer hybriden Integrationsplattform die Zuordnung von Technologien und die Bewertung von Schnittstellen..
Define Integration Best Practices
Ziel dieser Phase ist es , mithilfe der beschriebenen Best Practices die Implementierung von neuen Integrationsanforderungen zu überwachen und Transparenz zum Schnittstellendesign zu erzeugen.
Eine gute möglichkeit meiner Meinung nach sind die Architektur-Blueprints als Mittel zur Definition von Best Practices für die Integration.
Enable a Practice of Empowerment
In dieser Phase geht es um die Verbreiterung des Integrationswissen innerhalb der Organisation. Ziel dieser Phase ist es Integration als anerkannte Disziplin und strategische funktion innerhalb ihrer Organisation zu etablieren.. Einhergehend damit ist die weitere verbreitung von Integrationswissen durch eine Kultur der Wissensteilung.
Integrationsdomänen beschreiben typische Bereiche in einer hybriden Landschaft, in denen eine Integration erforderlich ist. Integrationsstile und Use Case Pattern umfassen eine Reihe von typischen technologieunabhängigen Integrationsanwendungsfällen.
Schließlich können Integrationsstile und Anwendungsfälle basierend auf einem bestimmten Kundenkontext auf Integrationstechnologien/-dienste abgebildet werden.
Alles beginnt mit den Integrationsdomänen
Die Integrationsdomänen sind ideal, um eine grobe Einordnung von Schnittstellen und Schnittstellenanforderungen vorzunehmen.
Integrationsdomänen können als eine erste Indikation zur Einordnung von Schnittstellen und Schnittstellenanforderungen verwenden. Bereits auf der Ebene der Integrationsdomänen können Sie bestimmte Eigenschaften feststellen.
Integrationsdomänen bilden den Einstiegspunkt in ISA-M und können als "Big Picture" für die Integration genutzt werden. Sie können eine Bewertung Ihrer Integrationsarchitektur vornehmen, indem Sie die Integrationsdomänen auswählen, die für Ihr Unternehmen relevant sind oder die Sie eventuell weiter bewerten möchten. Anschließend können Sie Ihre aktuellen Integrationstechnologien/-dienste auflisten (Ist) und auch Ihre zukünftige Zielarchitektur ableiten (Soll). Integrationsdomänen sind technologieunabhängig und können daher auch beim Entwurf einer hybriden Integrationsplattform helfen, die aus mehreren Integrationsdiensten/-technologien besteht. Sie können auch Integrationsdomänen entfernen, die für Ihre Organisation nicht relevant sind.
Folgende Integrationsdomänen wurden von SAP vorgeschlagen:
User2Cloud
User2OnPremise
OnPremise2OnPremise
OnPremise2Cloud
Cloud2Cloud
Thing2Cloud
Thing2OnPremise
Mit den Integrationsdomänen können Sie die Frage beantworten, welche Art von Schnittstellen bzw. Schnittstellenanforderungen Ihre Integrationsarchitektur bedient oder welche von Ihrer Integrationsarchitektur bedient werden sollen. In diesem Zusammenhang beschäftigen Sie sich mit gleich zwei Fragestellungen :
Wo befinden sich die Anwendungen oder Systeme, die Sie miteinander integrieren wollen?
Welche Art von Anwendungen, Systemen , Organisationen oder Dingen soll bei Ihrer Integration miteinander kommunizieren?
Integratiosstile und Use Cases
Nachdem im ersten Schritt die relevanten Integrationsdomänen definiert wurden, müssen jetzt die anzuwendenden Integrationsstile beschrieben werden.
Integrationsstile decken die wichtigsten Integrationsarchetypen ab: Der Prozessintegrationsstil verbindet Geschäftsprozesse anwendungsübergreifend, während der Datenintegrationsstil es ermöglicht, Daten anwendungsübergreifend zu synchronisieren oder darauf zuzugreifen. Der Stil der Benutzerintegration ermöglicht die Verbindung von Objekten der realen Welt (z. B. Sensoren, Maschinen) mit Anwendungen. Der Integrationsstil "Analytik" ermöglicht die Ableitung und Offenlegung von Daten aus Datenquellen zur Unterstützung von Business Intelligence, Augmented Analytics und/oder Unternehmensplanungsszenarien. Alle Integrationsstile sind technologieunabhängig und können in verschiedenen Integrationsdomänen (z. B. Cloud, On-Premise, Hybrid) eingesetzt werden.
stilübergreifende Use Cases bilden eine Kategorie für alle integrationsbezogenen Anwendungsfälle, die einen oder mehrere der vier Kernintegrationsstile ergänzen. Zum Beispiel bietet API-Managed Integration ein vollständiges Lebenszyklusmanagement für APIs, das z. B. in benutzerprozesszentrierten Integrationsszenarien genutzt werden kann.
Dabei wird folgende Frage beantwortet: "Wie integriere ich meine Lösungen?".
Folgende Integrationsstile werden verwendet:
- prozessbasierte Integration
- datenbasierte Integration
- Analytics Integration
- Integration der Benutzeroberflächen
- integration der Dinge
- stilübergreifende Integration (Cross Use Cases)
Folgende Use Cases gibt es derzeit
Für prozessbasierte Integration:
A2A Integration
Master Data Integration
B2B Integration
B2G Integration
Für Datenbasierte Integration:
Daten Replication
Daten Virtualization
Daten Quality Management
Daten Orchestration
Für Analytics Integration
Embedded Analytics
Applikation übergreifende Analytics
Für Integration der Benutzeroberflächen
UI Integration
Mobile Integration
Chatbot Integration
Für Integration der Dinge
Ding zu Analytics
Ding zu Prozess
Ding zu Data Lake
Ding zu Ding
Für die stilübergreifende Integration
API-Managed Integration
Event-Based Integration
Stream Analytics
Workflow Management
Robot Process Automation
Integration Technologie Mapping
Im dritten Schritt der Methodik können Integrationsstile und Anwendungsfallmuster (alle technologieunabhängig) auf Integrationstechnologien oder -services abgebildet werden, die in Ihrem Kundenkontext verwendet werden sollten. Dieses Mapping hängt stark von Ihrem spezifischen Kundenkontext ab.
Bei der Zuordung von Technologien zu Use Cases sind Empfehlungsgrade sinnvoll.
Empfehlungsgrad
allgemeine Empfehlung (General Recommendation)
Beschreibung:
Die allgemeine Empfehlung sollten Sie für die Technologie wählen, die im Normalfall für einen bestimmten Use Case verwendet werden soll.
Beachten sie , dass mehrere Lösungen eine allgemeine Empfehlung für einen Use Case haben können.
Empfehlungsgrad:
angemessene Alternative
(Reasonable Alternative)
Beschreibung:
Als angemessene Alternative sollten Sie Technologien empfehlen , die unter bestimmten voraussetzungen Ihre Empfehlung sind. Ein typisches Beispiel für den Use Case einer Integration von Anwendendungen wäre die direkte Integration zwischen zwei Systemen obwohl die allgemeine Empfehlung die Verwendung einer Middleware ist.
Empfehlungsgrad:
mögliche Ausnahme (possilbe Exception)
Beschreibung:
Eine mögliche Ausnahme sollten Sie für alle Technologien definieren , die Sie nicht mehr verwenden wollen, allerdings im Ausnahmefall noch zulassen.
Empfehlungsgrad:
zu vermeiden
(To Be Avoided)
Beschreibung:
Technologien , die Sie nicht mehr verwenden wollen , sollten sie mit dem Empfehlungsgrad zu vermeiden klassifizieren. Dies können Produkte und Technologien sein die Sie in Ihrem Unternehmen langfristig ablösen wollen.
Fazit:
In den vorangegangenen Abschnitten habe ich Ihnen versucht die Methode ISA-M vorzustellen.
Ich halte den Einsatz von Integrationsdomänen,-stilen und UseCases für sehr sinnvoll und hilfreich.
Insbesondere wenn Sie mit Ihren Mitarbeitenden, Fachbereichen oder Führungskräften diskutieren, hilft die strukturierte Vorgehensweise mit den drei genannten Einordnungskriterien.
Ein weiterer Punkt sind für mich die Architektur-Blueprints die ich sehr sinnvoll erachte, und deswegen in einem weiteren Post genauer darauf zu sprechen komme.