Freitag, 11. Juni 2021

Technologie Agnostische Gedanken zur Hybriden Integration Teil 3

 Integration Solution Advisory Methodology (ISA-M)

In diesem dritten Teil möchte ich die ISA-M vorstellen. ISA-M ist eine von SAP entwickelte Methodik, mit deren Hilfe Enterprise-und Integrations-Architekt*innen eine Integrationsstrategie definieren und implementieren können.

Wer benutzt ISA-M

Als Zielgruppe dienen Enterprise - und Integrationss-Architekt*innen für ISA-M. 
Das bestmögliche Ergebnis erreicht man jedoch , wenn beide Zielgruppen gemeinsam mit ISA-M arbeiten: Die Integrationsarchitekt*innen geben die fachliche Expertise in der Bearbeitung der Themen vor, und die Enterprise-Architekt*innen bringen insbesondere die allgemeine architektonische Ausrichtung des Unternehmens in die Arbeit ein. Daher halte ich es für richtig , wenn ISA-M in Gemeinschaftsarbeit angewendet wird.


Übersicht


Ich beschreibe im Folgenden die vier vorgesehenen Phasen des Kreislaufs. Selbstverständlich haben Sie die Möglichkeit , vom beschriebenen Vorgehen auch abzuweichen; 

- Asses your Integration Strategy
Die Phase Assess your Integration Strategy hat zum Ziel, Ihre Integrationsarchitektur zu dokumentieren und zu begutachten. Hierzu beschreibt ISA-M verschiedene Ansätze . Mithilfe von Integrationsdomänen und Integrationsstilen können Sie sowohl ihre aktuelle Integrationslandschaft als auch ihre zukünftige Integrationslandschaft beschreiben. Beide Ansätze können aufeinander aufbauen.

Eine Weitere Methode , um ihre Integratiosstrategie zu bewerten , ist die Verwendung von Reifegradmodellen , wie schon in meinem vorigen Post beschrieben.

Design your Hybrid Integration Platform
Im Rahmen der zweiten Phase Design your Hybrid Integration Platform findet die Gestaltung der hybriden Integrationsplatform statt. Nach ISA.M sind die wichtigsten Aufgaben bei der Gestaltung einer hybriden Integrationsplattform die Zuordnung von Technologien und die Bewertung von Schnittstellen..

Define Integration Best Practices
Ziel dieser Phase ist es , mithilfe der beschriebenen Best Practices die Implementierung von neuen Integrationsanforderungen zu überwachen und Transparenz zum Schnittstellendesign zu erzeugen. 
Eine gute möglichkeit meiner Meinung nach sind die Architektur-Blueprints als Mittel zur Definition von Best Practices für die Integration.

Enable a Practice of Empowerment
In dieser Phase geht es um die Verbreiterung des Integrationswissen innerhalb der Organisation. Ziel dieser Phase ist es Integration als anerkannte Disziplin und strategische funktion innerhalb ihrer Organisation zu etablieren.. Einhergehend damit ist die weitere verbreitung von Integrationswissen durch eine Kultur der Wissensteilung.



Integrationsdomänen beschreiben typische Bereiche in einer hybriden Landschaft, in denen eine Integration erforderlich ist. Integrationsstile und Use Case Pattern umfassen eine Reihe von typischen technologieunabhängigen Integrationsanwendungsfällen. 
Schließlich können Integrationsstile und Anwendungsfälle basierend auf einem bestimmten Kundenkontext auf Integrationstechnologien/-dienste abgebildet werden.




Alles beginnt mit den Integrationsdomänen


Die Integrationsdomänen sind ideal, um eine grobe Einordnung von Schnittstellen und Schnittstellenanforderungen vorzunehmen.
Integrationsdomänen können als eine erste Indikation zur Einordnung von Schnittstellen und Schnittstellenanforderungen verwenden. Bereits auf der Ebene der Integrationsdomänen können Sie bestimmte Eigenschaften feststellen.

Integrationsdomänen bilden den Einstiegspunkt in ISA-M und können als "Big Picture" für die Integration genutzt werden. Sie können eine Bewertung Ihrer Integrationsarchitektur vornehmen, indem Sie die Integrationsdomänen auswählen, die für Ihr Unternehmen relevant sind oder die Sie eventuell weiter bewerten möchten. Anschließend können Sie Ihre aktuellen Integrationstechnologien/-dienste auflisten (Ist) und auch Ihre zukünftige Zielarchitektur ableiten (Soll). Integrationsdomänen sind technologieunabhängig und können daher auch beim Entwurf einer hybriden Integrationsplattform helfen, die aus mehreren Integrationsdiensten/-technologien besteht. Sie können auch Integrationsdomänen entfernen, die für Ihre Organisation nicht relevant sind.

















Folgende Integrationsdomänen wurden von SAP vorgeschlagen:

User2Cloud
User2OnPremise
OnPremise2OnPremise
OnPremise2Cloud
Cloud2Cloud
Thing2Cloud
Thing2OnPremise


Mit den Integrationsdomänen können Sie die Frage beantworten, welche Art von Schnittstellen bzw. Schnittstellenanforderungen Ihre Integrationsarchitektur bedient oder welche von Ihrer Integrationsarchitektur bedient werden sollen. In diesem Zusammenhang beschäftigen Sie sich mit gleich zwei Fragestellungen :

Wo befinden sich die Anwendungen oder Systeme, die Sie miteinander integrieren wollen?
Welche Art von Anwendungen, Systemen , Organisationen oder Dingen soll bei Ihrer Integration miteinander kommunizieren?

Integratiosstile und Use Cases

Nachdem im ersten Schritt die relevanten Integrationsdomänen definiert wurden, müssen jetzt die anzuwendenden Integrationsstile beschrieben werden.

Integrationsstile decken die wichtigsten Integrationsarchetypen ab: Der Prozessintegrationsstil verbindet Geschäftsprozesse anwendungsübergreifend, während der Datenintegrationsstil es ermöglicht, Daten anwendungsübergreifend zu synchronisieren oder darauf zuzugreifen. Der Stil der Benutzerintegration ermöglicht die Verbindung von Objekten der realen Welt (z. B. Sensoren, Maschinen) mit Anwendungen. Der Integrationsstil "Analytik" ermöglicht die Ableitung und Offenlegung von Daten aus Datenquellen zur Unterstützung von Business Intelligence, Augmented Analytics und/oder Unternehmensplanungsszenarien. Alle Integrationsstile sind technologieunabhängig und können in verschiedenen Integrationsdomänen (z. B. Cloud, On-Premise, Hybrid) eingesetzt werden.

stilübergreifende Use Cases bilden eine Kategorie für alle integrationsbezogenen Anwendungsfälle, die einen oder mehrere der vier Kernintegrationsstile ergänzen. Zum Beispiel bietet API-Managed Integration ein vollständiges Lebenszyklusmanagement für APIs, das z. B. in benutzerprozesszentrierten Integrationsszenarien genutzt werden kann. 

Dabei wird folgende Frage beantwortet: "Wie integriere ich meine Lösungen?".

Folgende Integrationsstile werden verwendet:



- prozessbasierte Integration
- datenbasierte Integration
- Analytics Integration
- Integration der Benutzeroberflächen
- integration der Dinge
- stilübergreifende Integration (Cross Use Cases)





















Folgende Use Cases gibt es derzeit

Für prozessbasierte Integration:
A2A Integration
Master Data Integration
B2B Integration
B2G Integration

Für Datenbasierte Integration:
Daten Replication
Daten Virtualization
Daten Quality Management
Daten Orchestration

Für Analytics Integration
Embedded Analytics
Applikation übergreifende Analytics

Für Integration der Benutzeroberflächen
UI Integration
Mobile Integration
Chatbot Integration

Für Integration der Dinge
Ding zu Analytics
Ding zu Prozess
Ding zu Data Lake
Ding zu Ding

Für die stilübergreifende Integration
API-Managed Integration
Event-Based Integration
Stream Analytics
Workflow Management
Robot Process Automation


Integration Technologie Mapping


Im dritten Schritt der Methodik können Integrationsstile und Anwendungsfallmuster (alle technologieunabhängig) auf Integrationstechnologien oder -services abgebildet werden, die in Ihrem Kundenkontext verwendet werden sollten. Dieses Mapping hängt stark von Ihrem spezifischen Kundenkontext ab.


Bei der Zuordung von Technologien zu Use Cases sind Empfehlungsgrade sinnvoll.

Empfehlungsgrad 

allgemeine Empfehlung (General Recommendation)

Beschreibung:

Die allgemeine Empfehlung sollten Sie für die Technologie wählen, die im Normalfall für einen bestimmten Use Case verwendet werden soll.
Beachten sie , dass mehrere Lösungen eine allgemeine Empfehlung für einen Use Case haben können.

Empfehlungsgrad:

 angemessene Alternative
(Reasonable Alternative)

Beschreibung:

Als angemessene Alternative sollten Sie Technologien empfehlen , die unter bestimmten voraussetzungen Ihre Empfehlung sind. Ein typisches Beispiel für den Use Case einer Integration von Anwendendungen wäre die direkte Integration zwischen zwei Systemen obwohl die allgemeine Empfehlung die Verwendung einer Middleware ist.

Empfehlungsgrad:

mögliche Ausnahme (possilbe Exception)

Beschreibung:

Eine mögliche Ausnahme sollten Sie für alle Technologien definieren , die Sie nicht mehr verwenden wollen, allerdings im Ausnahmefall noch zulassen. 

Empfehlungsgrad:

zu vermeiden
(To Be Avoided)

Beschreibung:

Technologien , die Sie nicht mehr verwenden wollen , sollten sie mit dem Empfehlungsgrad zu vermeiden klassifizieren. Dies können Produkte und Technologien sein die Sie in Ihrem Unternehmen langfristig ablösen wollen.

                                                          

Fazit:

In den vorangegangenen Abschnitten habe ich Ihnen versucht die Methode ISA-M vorzustellen.
Ich halte den Einsatz von Integrationsdomänen,-stilen und UseCases für sehr sinnvoll und hilfreich.
Insbesondere wenn Sie mit Ihren Mitarbeitenden, Fachbereichen oder Führungskräften diskutieren, hilft die strukturierte Vorgehensweise mit den drei genannten Einordnungskriterien. 

Ein weiterer Punkt sind für mich die Architektur-Blueprints die ich sehr sinnvoll erachte, und deswegen in einem weiteren Post genauer darauf zu sprechen komme.


Dienstag, 8. Juni 2021

Technologie Agnostische Gedanken zur Hybriden Integration Teil 2

 Reifegradmodell


Die Digitalisierung verlangt von den Unternehmen vor allem eines: Vernetzung.
 
Da sich API's , Microservices, Software as a Service (SaaS) und Serverless-Architekturen weiterentwickeln, wird der  Integration's Bedarf  nicht weniger werden.
Stattdessen beinhaltet fast jedes neue System über eine eplodierende Liste  von Endpunkten (Exploding Endpoint Problem).
 
Das Microservice Mantra von Smart Endpoint und Dumb Pipes geht auf ein tieferes Problem ein, Integration muss vom Code lernen, unveränderlicher werden, typsicher, testbar , kontinuierlich builden und deployen, damit sie robuster, belastbarer und vor allem agiler ist. 


Grundlagen zum Reifegradmodell

Ein Reifegrad beschreibt die Reife eines eines bestimmten themenkomplexes hinsichtlich einer bestimmten Methode oder eines Modells. Durch die Einstufung anhand definierter Anforderungen und Kriterien ergeben sich verschiedene Grade an Reife. Zur Erreichung eines bestimmten Reifegrades müssen die in der jeweiligen Stufe beschriebene Kriterien nachweislich erreicht sein. Die ursprüngliche Verwendung von Reifegradmodellen findet sich in der qualitativen Bewertung von Unternehmensprozessen. Die Qualität der Prozesse macht sichtbar, wie gut die Prozesse zu den Unternehmenszielen und -strategien beitragen. Ziel dabei war es, entlang eines systematischen Ansatzes die Prozessqualität im Unternehmen kontinuierlich zu messen und zu verbessern. Viele der heute bekannten Reifegradmodelle orientieren sich an diesem Grundgedanken.
 
Die Methodik erwartet nicht , dass eine Organisation von Grund auf neu beginnt , sondern zuerst eine Bewertung durchführt, um den aktuellen Zustand zu verstehen und einen Weg zu definieren , um zur nächsten gewünschten Ebene zu gelangen . 

Reifegradmodell im Kontext von Integration

 Der Gesamtansatz , von einer Stufe zur nächsten zu wechseln, ist iterativ, planen, implementieren, überprüfen, verbessern und zurück zum Plan.  





Beschreibung der Reifegradstufen

Level 0: Ad-hoc-Integration : 

Das Wissen zur Integration und den Werkzeugen ist nur bedingt vorhanden , was dazu führt , dass das Thema Integration zu Frustration bei den Mitarbeitenden führt und die Ressourcen schlichtweg überfordert sind.

Um den Reifegrad zu erhöhen , sollten Sie folgende Maßnahmen und Entscheidungen treffen:

1. Schaffen Sie Transparenz, und zeigen Sie den Stellwert der Integration im Unternehmen auf. Erkennen Sie den Bedarf , und machen Sie sich Ihre Integrationsstrategie bewusst.

2. Ermitteln Sie Ihre Integrationsanforderungen im Unternehmen. Basierend darauf sichten Sie die Werkzeuge und Integrationsplattformen auf dem Markt, um Ihre Anforderungen bestmöglich abbilden zu können.

3. Definieren Sie Rollen im Integrationsumfeld. Nutzen Sie dazu die Rollen aus ISA-M. Besetzen Sie die Rollen mit entsprechenden IT-Ressourcen.

4. Setzen Sie ISA-M ein , um effizienter und strukturierter Ihre Anforderungen an die Integration einstufen zu können.

Level 1: Einheitliche Terminologie (Common Terminology)

Die Einstufung von Reifegrad-Level 1 ist Grundlage von ISA-M. Unternehmen haben die Notwendigkeit der Integration erkannt und ihre Integrationsfähigkeiten entsprechend nach ISA-M in Domänen, Stilen und Anwendungesfälle strukturiert und klassifiziert. Die Kommunikation zwischen Unternehmensarchitekt*innen, Projektteams, Fachbereichen sowie Systemverantwortlichen ist optimiert, aber noch nicht vollständig etabliert. Die Verantwortlichkeiten sind häufig noch nicht geklärt, was die Umsetzung einer zentralen Governance für die Integration erschwert.

Um den Reifegrad zu erhöhen , sollten Sie folgende Maßnahmen und Entscheidungen treffen:

1. Etablierung eines Integration Competency Centers . 
2. Formulieren Sie eine Reihe von Integrationsregeln, Mustern und Standards für die Integration im Unternehmen.
3. Definieren Sie einen Prozess, um Projektanfragen an die Integration zentral aufnehmen zu können. Ziel ist es , Anfragen zu zentralisieren und zu standardisieren.

Level 2: Integrationsstrategie (Integration Strategy)

Unternehmens- und Integrationsarchitekt*innen sind in der Lage , die Integrationsfähigkeiten anhand der ISA-M Klassifizierung zu bewerten und zu optimieren. Anhand der ISA-M-Methodik wurden Referzarchitekturen und Integrationsmuster für Lösungen entwickelt. Das Unternehmen ist auf dem Weg, sich sowohl horizontal als auch vertikal vollständig zu vernetzen. Sie schaffen mit der Integrationsstrategie die Grundlage zur Digitalisierung. Des Weiteren gibt es ein Integration Competency Center, das sich um die Integration im Unternehmen als Ganzes kümmert.

Um den Reifegrad zu erhöhen, sollten Sie folgende Maßnahmen und Entscheidungen treffen:

1. Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, in der Integration der Mittelpunkt für die Weiterentwicklung und Transformation des Unternehmens ist.

2. Optimieren Sie Ihre Sourcing-Strategie, und schaffen Sie eine differenzierte Sourcing-Richtlinie.

3. Etablieren Sie eine kontinuierliche Abstimmung zwischen dem Integrationsteam und den Unternehmensarchitekt*innen. Gründen Sie ein Integrations-Board, das regelmäßig Best Practices überprüft , neue Anforderungen aufgedeckt und die Integration als Managementdisziplin weiterentwickelt.

Level 3: Integrationssteurung (Integration Governance)

Richtlinien und Standards zur Integration werden durch die Unternehmens- und Integrationsarchitekt*innen entwickelt. Projektteams sind in der Lage , anhand dieser Richtlinien und 'Standards eigenständig die Integrationslösungen und - technologien auszuwählen. Die Nutzung von Richtlinien und Standards ermöglicht es nun, neue Schnittstellenanforderungen strukturiert zu bewerten und anhand der Referenzarchitekturen bestmöglich umzusetzen. Ein Expertenteam überwacht kontinuierlich neue Integrationsanforderungen und Trends und entwickelt die Fähigkeit im Unternehmen zu Integration entsprechend weiter.

Um den Reifegrad zu erhöhen , sollten Sie folgende Maßnahmen und Entscheidungen treffen:

1. Versuchen Sie, die Integration als festen Bestandteil in die Digitalisierungsstrategie einzubinden. Integration sollte in der digitalen Kultur Ihres Unternehmens fest verankert sein.

2. Entwickeln Sie neue Ansätze hinsichtlich der "Do-it-Yourself"-Integration. Schaffen Sie Grundlagen im Unternehmen, um diese Ansätze zu ermöglichen.

3. Ermutigen Sie einzelne Anwender*innen dazu, die Integration selbst einzurichten. Ziel dabei ist es, die internen Kernressourcen zu stärken und das Wissen zur Integration stärker zu dezentralisieren.

4. Definieren Sie Ihre Hybrid Integration Platform.


Level 4: Etablierte Integrationsorganisation ( Practice of Empowerment)


Unternehmen in diesem Reifegrad ermöglichen es den Endbenutzer*innen sowie Endanwender*innen, durch moderne Integrationswerkzeuge ihre Schnittstellen selbständig für bestimmte Integrationsdomänen auf der Hybrid Integration Platform zu konfigurieren. Das Integrationsteam kann nun besser skalieren und sich auf die Modernisierung der Integrationslandschaft konzentrieren. Des Weiteren ist die Integration fester Bestandteil in der digitalern Kultur des Unternehmens und ist in alle Prozesse eingebunden. SelfService -Fähigkeiten zur Integration sind etabliert.


Vorgehensweise und praktische Nutzung

Meine Empfehlung für die praktische Anwendung ist es, ein Reifegradmodell lediglich als Orientierung und für eine Analyse der Ist-Situation bzw. Einschätzung der heutigen Integrationsfähigkeiten zu nutzen. Darauf basierend , lassen sich dann Handlungsfelder und Maßnahmen ableiten, um den nächsten Reifegrad ihrer Integrationsfähigkeiten zu erreichen.

Leitfaden für Reifegradmodelle

Im Folgenden geben wir Ihnen einen Leitfaden zur Nutzung der Reifegradmethode , basierend auf den beiden vorgestellten Modellen  "Reifegradmodell für die Integration " . Zur Bewertung der Ist-Situation und Ableitung von Maßnahmen sind im Wesentlichen vier Schritte erforderlich:

1. Schätzen Sie den Reifegrad Ihrer IT in der Integrationsfähigkeit ein.
Bestimmen Sie Ihre Ausgangslage in Bezug auf die Integration. Nutzen Sie dazu die Ebenen aus ISA-M, und adaptieren Sie die Ebenendefinitionen inklusive Kriterien gemäß Gartner.

2. Legen Sie Ihre Zielsetzung anhand der Ebenen im Reifegradmodell fest.
Definieren Sie ihre gewünschten Ziele für  die Integration, und ordnen Sie diese der entsprechenden Ebene im Reifegradmodell zu. 

3. Definieren Sie Maßnahmen zur Erreichung der Ziele anhand der Kriterien des Reifegradmodells.
Beschreiben Sie zunächst anhand der Ausgangssituation Ihre definierten Ziele und Handlungsfelder . Bestimmen Sie anhand der Handlungsfelder die zur Umsetzung benötigten Maßnahmen.

4. Setzen Sie die Maßnahmen sukzessive um.
Planen Sie die Maßnahmen im Sinne einer Roadmap. Auf dieser Basis können Entscheidungen hinsichtlich Ressourcen, Investitionen usw. getroffen werden. Überwachen Sie die Umsetzung, und reflektieren Sie die Ergebnisse, z.B. nach einem Jahr erneut anhand des Reifegradmodells.

Dienstag, 1. Juni 2021

Technologie Agnostische Gedanken zur Hybriden Integration Teil 1

 In diesen Überlegungen geht es mir darum aufzuzeigen was ich als wichtig erachte um Integration möglich zu machen. Ich werde Versuchen die verschiedenen Komponenten aufzuzeigen und dabei aber immer Technologie Agnostisch zu bleiben. Die Erfahrungen die ich hier zurückgreife kommen aus meiner Funktion im Bereich SAP-Schnittstellen und der Integration dieser mit nicht SAP-Anwendungen.

Was bedeutet Integration?

In der Wirtschaftsinformatik beschreibt Integration die Verknüpfung von Menschen , Aufgaben und Technik zu einem einheitlichen Ganzen. Die wesentliche Aufgabe der Integration  die Automatisierung von Datenflüssen zwischen verschiedenen Informationssystemen. Dabei ist der Stellenwert der Integration über die Jahre deutlich gewachsen, da die Anforderungen und die Vielzahl der eingesetzten Informationssysteme immer komplexer wurden.

Nach Peter Mertens ("Integrierte Informationsverarbeitung" ) wird Integration in fünf Dimensionen unterteilt.

Integrationsgegenstand

Integrationsgegenstände können Daten, Programme, Funktionen Prozesse, aber auch Dienste sein.

Integrationsrichtung

Die Integrationsrichtung wird in die horizontale und vertikale Integration unterteilt. Bei der horizontalen Integration geht es um die Verkettung zwischen den Unternehmensprozessen.

Die vertikale Integration beschreibt wiederum die Integration von der ausführenden Ebene hin zur strategischen Planungsebene im Unternehmen.

Integrationsreichweite

Die Integrationsreichweite unterteilt sich typischerweise in die innerbetriebliche und die überbetriebliche Integration. Ein Beispiel dafürn ist die Integration zu externen Dienstleistern oder Plattformen (Unternehmen-zu-Unternehmen, B2B und Unternehmen-zu-Endkunden,B2C).

Automatisierungsgrad

Je nach Integrationszenario wird zwischen voll - oder teilautomatisiert unterschieden. 

Integrationszeitpunkt
Der Integrationszeitpunkt beschreibt die Art der Verarbeitung. Die bekanntesten Szenarien für den Integrationszeitpunkt sind das Echtzeit-oder Batch-Verfahren .

Wandel der Anforderungen

Durch die steigende Komplexität der Unternehmensarchitekturen haben sich auch die Anforderungen gewandelt. Die zunehmend vertikale und horizontale Vernetzung , die Digitalisierung der Unternehmensprozesse und die schrittweise verlagerung von Unternehmensanwendungen in Richtung Cloud führen zu einer hohen Komplexität der Unternehmensarchitektur und zu einem hohen Bedarf an Integration. Neue Trends wie Industrie 4.0 , Internet of Things(IoT) oder digitale und vernetzte Zwillinge führen weiter zu einem steigenden Integrationsbedarf führen.

Integration Solution Advisory Methodology (ISA-M)

Obwohl ISA-M von SAP entwickelt und gewartet wird, ist diese Methode durchaus offen für Nich-SAP-Integrationslösungen. Deswegen ist ein Anwendung der Methodik auch für andere Produkte möglich.

Ich beschreibe hier die vier vorgesehen Phasen des ISA-M Kreislaufs.

. Asses your Integration Strategy

Die Phase Asses your Integration Strategy hat zum Ziel, die Integrationsarchitektur zu dokumentieren und zu begutachten. Mithilfe von Integrationsdomänen und Integrationstilen können sowohl die aktuelle Integrationslandschaft als auch die zukünftige Integrationslandschaft beschrieben werden.

Design your Hybrid Integration Platform

Im Rahmen der zweiten Phase findet die Gestaltung der hybriden Integrationsplattform statt. Nach ISA-M sind die wichtigsten Aufgaben bei der Gestaltung einer hybriden Integrationsplattform die Zuordnung von Technologien und die Bewertung von Schnittstellen.


Define Integration Best Practices

Ziel dieser Phase ist es, mithilfe von beschriebenen Best Practices  die Implementierung von neuen Integrationsanforderungen zu überwachen und Transparenz zum Schnittstellendesign zu erzeugen. Hier können sogenannte Architektur-Blueprints ein gutes Mittel sein.

Enable a Practice of Empowerment

In dieser Phase geht es um die Verbreitung des Integrationswissen innerhalb der Organisation. Ziel dieser Phase ist es, die Integration als anerkannte Disziplin und strategische Funktion innerhalb der Organisation zu etablieren.. In weiteren Post's werde ich noch auf das Integration Competency Center of Excellence zu sprechen kommen.

Fazit: 

Integration wird sehr schnell sehr unübersichtlich und komplex , wir müssen uns in der Zukunft darauf einstellen das System's of System's immer mehr mehr wird und daher die Anforderung auf die Integration steigen wird.

Das bedeutet wir brauchen Vorgehensweisen die eine dokumentierte Methodik haben , um sie Nachvollziehbar zu machen , damit in Projekte besser über die jeweiligen Ansätze diskutiert werden kann und durch sog. Architektur - Blueprints  sich auf vorgehensweisen fokussieren kann , das wird das Verständnis erheblich verbessern.

Reifegradmodelle, Methodiken wie ISA-M die sich auch weiterentwickeln, werden die Organisation voranbringen. 

Unabhängig von Protokollen und Technischen Plattformen müssen diese Aufgaben erledigt sein um einen Wildwuchs von Technologien und unterschiedlichen Ansätzen zu verhindern.


Weitere Post's zu dem Thema werden sein:

Integration Center of Excellence
Hybrid Integration Platform






Freitag, 9. April 2021

API - Ein paar Gedanken dazu

 Eine Programmierschnittstelle (auch Anwendungsschnittstelle, genauer Schnittstelle zur Programmierung von Anwendungen), häufig nur kurz API genannt (von englisch application programming interface, wörtlich, Anwendungsprogrammierschnittstelle), ist ein Programmteil, der von einem Softwaresystem anderen Programmen zur Anbindung an das System zur Verfügung gestellt wird. Im Gegensatz zu einer Binärschnittstelle (ABI) definiert eine Programmierschnittstelle zur die Programmanbindung auf Quelltext-Ebene. Zur Bereitstellung solch einer Schnittstelle gehört meist die detaillierte Dokumentation der Schnittstellen-Funktionen mit ihren Parametern auf Papier oder als elektronisches Dokument.

Wikipedia  (Programmierschnittstelle – Wikipedia)

So , also wir sehen API gibt es schon sehr lange , aber warum sind sie in den letzten Jahren noch sehr viel mehr ein Thema geworden?

Nun , das hat natürlich etwas mit Vernetzung von unterschiedlichen Systemen zu tun , das ist uns natürlich klar , und um hier Probleme zu vermeiden muss eine Entkopplung passieren. Das hat auch mit dem  Siegeszug des Internet zu tun.

Das hat auch dazu geführt das Unternehmen auch viel vernetzter agieren, innerhalb und auch zwischen zwei Unternehmen, hier kann ich nur das Buch Connected Company empfehlen. 

 Wo ich das große Missverständnis sehe, ist das heute in vielen Besprechungen wenn von API's gesprochen wird nur von einer , maximal zwei Technologien gesprochen wird. Und hier geht es nicht nur um Technologien sondern auch von Paradigmen. Ich sehe das z.B. REST als API Technologien als der heilige Gral angesehen wird, und alles andere oft nicht mehr gesehen wird. Und bitte mich nicht falsch verstehen, natürlich ist REST ein gutes Paradigma und in vielen Anforderungen sinnvoll aber nicht in allen. Ich möchte das jetzt ein wenig Spezifizieren, bei Anforderungen wo zwei Applikationen sehe ich jetzt nicht das eine REST API das Tool das Wahl ist , wenn es darum geht das eine Microservice Architektur aufzubauen sehe ich auch nicht unbedingt das REST die Technologie der Wahl ist , hier geht es nicht darum eine API zur Verfügung zu stellen die für den Konsum von verschiedenen geeignet sind, wo ich als Anbieter die Funktionalität verschiedenen Institutionen zur Verfügung zu stellen in einem genormten Format.

Ich plädiere dafür die verschiedenen Technologien wie Werkzeuge in einem Werkzeugkoffer zu sehen. Indem ich dementsprechend entscheide welches Werkzeug oder Werkzeuge ich benutze um meine Lösung bestmöglich aufbaue. 

Es wird in der Zukunft Blueprint's innerhalb eines Unternehmens erfordern, die Kollegen Informationen an der Hand gibt wie das Unternehmen Integration von Systemen sieht , die laufend Review's unterzogen wird um hier auch immer  gewährleistet das diese Blueprint's an den neuen Technologien dranbleiben.

Fazit:

Integration wird weiterhin ein Thema bleiben, ich sehe es nicht das diese Entscheidungsprozesse  durch Software-Agenten abgenommen werden können , da sind die Variationen zu groß, und hier liegt die stärke des erfahrenen Mitarbeiter im Unternehmen  der auch die Domaine des Unternehmens versteht und auch die Kultur kennt. 

Das ist Teamarbeit, das Thema ist zu vielfältig das einer dieses Thema , vollständig erfassen kann.


Donnerstag, 4. März 2021

Die Zukunft der Integration mit SAP S/4HANA

 Ich beschäftige mich schon länger mit Integration, aber jetzt ist die Zeit gekommen wieder einmal zu reflektieren wie es in Zukunft weiter gehen könnte. 

Deswegen habe ich mich einwenig mit SAP S/4HANA Architektur und in welche Richtung es in Zukunft gehen soll.

Also um gleich etwas klarzustellen die herkömlichen Technologien gibt es alle noch, ( IDocs, BAPIs und RFCs). Aber in Zukunft werden wohl SOAP und OData die Technologien der Wahl werden.

SAP hat in der Cloud die in allem die Marschrichtung vorgibt , folgende Strategie verwendet.

Bei Neuentwicklungen konzentriert sich SAP auf SOAP und OData - Service und verzichtet in derZukunft auf die Weiterentwicklung der BAPIs , IDocs und RFC.  

Wie schaut die Verwendung nun im Detail aus :

SOAP - Dienste werden für asynchrone Dienste (wo früher IDOCs verwendet worden wären) genutzt:


 

Kurz zur Erklärung: SOAP Dienste sind Dienste die das http-Protokoll und das XML -basierte SOAP Nachrichtenformat verwendet. 

Es werden typischerweise asynchrone , transaktionale Kommunikation verwendet, mit einweg Nachrichten die keine Antwort haben. Hier geht es einfach darum blockierung zu vermeiden.

Synchrone SOAP-Dienste werden nur in Ausnahmefällen verwendet. 

Der zweite Player bei Integrations-Technologien ist OData-Service , sie übernehmen den Part den früher die BAPI übernommen haben. 

OData - API sind resourcenbasierte API's das ergebnis der operation wird sofort im BODY der http -Antwort zurückgegeben wird.

 



Gemeinsam mit ABAP RESTful Application Programming Model  (werde spätern noch mehr darüber schreiben ist es eine gute Abstraktionsschicht 

Hier ist auch wichtig zu sagen das auch diese API über das Open API Spezifikation auf einem API Getway zur verfügung gestellt werden kann. Um diese API zur verfügung zu stellen.

 

Fazit: 

Für mich war es etwas ein Aha Erlebnis auf der einen Seite leichtgewichtige asynchrone  SOAP Service, weiter OData Service die Business Logik kapselt. Die Trennung der layer passiert noch effizienter,  es geht wie immer um Entkopplung und Austauschbarkeit.  

Natürlich wird man nicht jede bestehende Schnittstelle ändern, aber bei neuen Schnittstellen ist es schon anzudenken diese Vorgehensweise zu wählen.

Es ist auch zu überlegen welchen Stellenwert SAP PO einnimmt, sofern eine solche  verwendet wird.

Diese Fragen wann verwende ich eine API wann macht es Sinn SAP PO zu verwenden sind wichtig und sollten auch im Unternehmen besprochen werden.

Um diese Fragen klären , wird es wichtig sein auch zu definieren mit welche Integration Domain , Integration Style haben wir im Unternehem und welche technischen Möglichkeiten haben wir hier.

 Das SAP System ist nicht isoliert , sondern eingebettet in den Gesamtkontext der Unternehmens-Architektur.